Samstag, 29. Oktober 2016

Der Coromandeltrip (und die Ausbildung zum Kayak-Instructor)

Und schon wieder sind drei Wochen vorbei, manchmal kann ich gar nicht wirklich glauben wie schnell die Zeit vergeht. Wie dem auch sei, so langsam ist es mal wieder Zeit für ein kleines Update was die letzten Tage so geschehen ist.
In der Woche nach Waitomo ist eigentlich nichts besonderes geschehen. Das Wetter war wie gewohnt schlecht (man hatte mehr das Gefühl man befindet sich im tiefsten Herbst als im Frühling) und wir haben einen Großteil der Woche das Haus unseres neuen Managers gestrichen (der kommt nämlich im Dezember). Das Wochenende haben wir dann damit verbracht, das gesamte Haus sowohl von innen, als auch von außen von Grund auf zu reinigen. Dabei haben wir auch Stellen entdeckt, an denen wohl vorher noch nie geputzt wurde, wie zum Beispiel unter den Sofakissen. In der darauf folgenden Woche haben wir im Grunde die gleichen Aufgaben bestritten, wie schon in der Woche zuvor (Streichen, Betten aufbauen, etc.), jedoch hatten wir am Dienstag Besuch von Theresa, unserer Ansprechperson bei ACVE (das ist die Neuseeländische Abteilung des ICJA). Nach ein paar Gesprächen und einem gemeinsamen Mittagessen musste sie jedoch wieder gehen, da sie an diesem Tag noch zwei weitere Projekte besuchen sollte. Am Freitag sind Conny, Laura und ich (die anderen beiden mussten arbeiten) dann schließlich mal wieder auf Reisen gegangen. Diesmal ging es auf die Coromandel Peninsula, weil wir dort zusammen mit den Freiwilligen des Finaly Parks (Anne, Jonathan, Noah) Annes 19. Geburtstag feiern wollten. Da diese allerdings am Freitag noch arbeiten mussten machten wir uns auf eigene Faust auf mit dem Plan die Halbinsel einmal zu umrunden bevor wir uns dann am Abend mit den anderen treffen wollten. Wir sind also zunächst einmal über Colville ganz in den Norden zum Port Jackson gefahren. Die Straße dorthin war eine sehr einsame und abgelegen Schotterpiste mit einer jedoch atemberaubenden Aussicht auf den Ozean.

Kurz vor Port Jackson
Danach ging es direkt weiter zum Port Charles. Auf dem Weg dorthin sind wir immer wieder an wunderschönen Stränden vorbeigekommen, welche die abermals sehr holprige Fahrt dorthin (auch diese Straße bestand nur aus Schotter) gebührend entlohnt haben.

Stony Bay am Port Charles


Auf dem Rückweg vom Port Charles stellte sich dann die Frage, ob wir wieder direkt nach Colville fahren um dort aufzutanken oder ob wir über den Kennedy Bay nach Coromandel fahren und dort dann auftanken. Voller Vertrauen in unseren Tank und mit dem Wissen, dass wir noch 5 Liter Reservesprit im Kofferraum haben dachten wir uns "der schafft das schon" und fuhren den letzteren etwa 45 km langen Weg. Diese Entscheidung bereuten wir ca. 20 km später, da nämlich unser Tank leer war. Zu allem Überfluss bemerkten wir dann als wir den Reservesprit nachfüllten, dass wir einen Platten haben. Die nächste Stadt war 25 km entfernt, wir hatten keinen Empfang und weder einen Ersatzreifen, noch Werkzeug um einen vielleicht doch vorhandenen Reifen anzubringen. Wohl oder übel mussten wir uns also auf den 25 km langen Weg machen in der Hoffnung, dass noch genügend Luft im Reifen übrig ist und wir noch irgendwie mit dem wenigen Sprit den wir übrig hatten in Coromandel ankommen. Das hat auch irgendwie funktioniert, nur leider hatte in Coromandel keine Werkstatt mehr Zeit unseren Reifen zu wechseln. Glücklicherweise erwies sich die Annahme wir hätten keinen Ersatzreifen als falsch, die das wir kein Werkzeug haben jedoch nicht. So haben wir dann kurzerhand in einer Werkstatt für 20NZ$ einen zu kurzen Wagenheber samt Schraubenschlüssel gekauft und mit Hilfe von einer windigen Holzkonstruktion den neuen Reifen montiert.
Nach diesem eher unfreiwilligen Abenteuer haben wir dann noch einen Abstecher zum Hot Water Beach gemacht (einem Strand bei dem man einfach ein Loch buddeln kann und heißes Wasser aus dem Boden sprudelt) bevor wir dann zum Opoutere-Strand gefahren sind an welchem wir uns mit den Finlay Park-Freiwilligen getroffen haben. Dort haben wir dann den Tag mit einem Feuer am Strand entspannt beendet.
Hot Water Beach
Am Samstag sind wir dann noch beim berühmten Cathedral Cove vorbeigefahren, bevor wir uns auf den Rückweg nach Taupo machten. Dieser war jedoch jetzt schon so überrollt gewesen, dass ich mir gar nicht erst vorstellen möchte, wie viele Menschen dort in der Hauptsaison unterwegs sind.
Cathedral Cove

Mi Camp- und Finaly Park-Freiwillige

Auf dem Weg zurück nach Taupo
Hier noch einmal die Reiseroute (mit gelb markiert)

Am Sonntag mussten Laura und Conny dann wieder arbeiten, Felix und ich hatten jedoch frei und so machten wir uns auf den Mt. Tongariro zu besteigen. Auf dem recht steilen Weg nach oben sind wir die meiste Zeit im Schatten des Mt.Ngauruhoe gelaufen, auch bekannt als der Schicksalsberg aus "Herr der Ringe". Diesen zu besteigen habe ich mir auch schon als nächstes Ziel gesetzt. Der Weg hinauf zum Mt. Tongariro hat sich aber auch auf alle Fälle gelohnt, da die Aussicht, die man von oben hatte unbezahlbar war (man konnte fast einmal über die Breitseite Neuseelands schauen)
Mt.Ngauruhoe

Red Crater mit Mt.Ngauruhoe im Hintergrund

Aussicht vom Mt. Tongariro
Letzte Woche war dann zum ersten Mal seit dem Kids Camp wieder eine Gruppe da, die ein volles Aktivitätenprogramm gebucht hatte. So leitete ich zum Beispiel am Mittwoch 8 Rotations (-> 8 Stunden) BMX. Am Donnerstag dann sollte ich als Kayak-Instructor ausgebildet werden und da die Gruppe ohnehin Kayaking gebucht hatte durfte ich dann abermals 8 Rotations unter Aufsicht leiten. Letzten Endes bin ich jetzt mehr oder weniger dazu berechtigt Kayaking zu leiten, jedoch darf ich dies noch nicht alleine, da wir noch keine Zeit hatten Rettungstechniken und -maßnahmen zu lernen.
Dieses Wochenende sind Laura, Felix und Magda nach New Plymouth aufgebrochen, Conny und ich mussten jedoch hier bleiben, da angeblich am Freitag Abend eine Gruppe eintreffen sollte für die wir dann für das Wochenende verantwortlich gewesen wären. Diese ist allerdings nie hier angekommen. Die freie Zeit haben wir dann für unterschiedlichste Aktivitäten genutzt. So habe ich mir zum Beispiel eine Karte für das Public Library (die Bücherei) in Taupo geholt und heute waren wir noch Kayakfahren und Schwimmen auf und im See.
Für die nächste Woche haben wir noch keine wirklichen Pläne aber es wird sich schon irgendetwas zum Berichten ergeben. Das war es nun erstmal wieder von mir. Bis dahin.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Kids Camp, Regen, Besuch vom Finlay Park, Regen, Waitomo und Regen

Dem Titel lässt sich im Grunde schon alles entnehmen, was so die letzten 2 1/2 Wochen passiert ist (vor allem Regen). Trotzdem hier noch einmal der Reihe nach, was genau geschehen ist. Zunächst einmal hatte Conny am 26.09 Geburtstag. Da dies zufällig auch der Beginn unseres ersten Kids Camp war (Kids Camp = Feriencamp für Kinder aus überwiegend schwierigen Familien) und dieses zudem auch noch unter dem Motto "Boot Camp" stand kamen wir beide auf die grandiose Idee uns doch mal die Haare abzurasieren. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

 
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist noch ein weiterer Freiwilliger aus Deutschland (Felix) angekomen. Laura und ich sollten ihn eigentlich um 1:00 Uhr abholen, da aber sowohl Laura als auch ich eingeschlafen sind und wir beide unseren Wecker nicht gehört hatten sind wir (leicht *hust*) verspätet losgefahren um ihn dann doch noch vom Busstop abzuholen um ihn dort natürlich nicht vorzufinden. Da Felix aber ohnehin an einer anderen Haltestelle abgesetzt wurde als uns gesagt wurde und er dann einfach die paar hundert Meter zum Camp gelaufen ist mussten wir uns kein allzu schlechtes Gewissen machen.  Am Montag begann dann schließlich das Kids Camp. Wir Freiwilligen sollten uns jeden Tag verkleiden um so die Kinder zum lachen zu bringen und auch in gewisser Weise die allgemeine Stimmung aufzulockern. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und so machten wir uns auf in den "Ministry-Shed" um uns dort mit Verkleidungen einzudecken.

von links nach rechts: Conny, Felix, irgendeine Camperin, die unser Bild gecrusht hat und ich
Das Kids-Camp selbst bestand hauptsächlich aus zwei Blocks. Zum einen gab es den spirituellen Teil, in welchem den Kindern der christliche Glaube in Form von sogenannten "Devotions" (Andachten in Kleingruppen) und unterschiedlichen Worshipeinheiten nähergebracht wurde. Der andere Teil waren unterschiedlichste Aktivitäten. So waren zum Beispiel unterschiedliche Gyms da, die mit den Kindern Trainingseinheiten geleitet hatten. Dort haben die meisten von uns natürlich auch (in voller Verkleidung) mitgemacht. Unsere Arbeit während des Kids Camps bestand eigentlich hauptsächlich daraus immer irgendwie anwesend zu sein und dort zu helfen wo gerade Bedarf war. Das war auch der Grund warum einem trotz der längeren Arbeitszeiten (für gewöhnlich von 6:30-9:00 Uhr bis hin zu 20:00-22:30 Uhr) die Arbeit selbst nicht allzu schwer gefallen ist. Die Tage sind eigentlich immer nach einem festen Schema abgelaufen:
8:30 Uhr: Breakfast
9:30 Uhr: Worship
10:30 Uhr: Morning Tea
11:00 Uhr: Trainingseinheit (meistens mit einem Gym)
12:30 Uhr: Lunch
13:30 Uhr: anderweitige Aktivitäten (Spiele, etc.)
15:30 Uhr: Afternoon Tea
16:30 Uhr: Freetime
17:30 Uhr: Dinner
18:30 Uhr: Andachten und Worship
20:00 Uhr: Supper
20:30 Uhr: Nachtspiele (Outdoorspiele im Dunkeln und einmal eine Filmnacht)

Am Donnerstag, also dem letzten ganzen Tag des Camps gab es dann noch einmal ein paar ganz besondere Programmpunkte. So haben wir zum Beispiel noch einen Hindernisparkour bestritten bei welchem wir zum krönenden Abschluss unsere selbst gebaute Wasserrutsche heruntergerutscht sind.
Ich auf unserer Wasserrutsche


Nach dem Parkour
Während unserem freien Wochenende haben uns schließlich noch die Freiwilligen aus dem Finlay Park (Anne, Noah, Jonathan) besucht mit welchen wir unter anderem zum Gutbuster und zu den heißen Quellen in Taupo gefahren und gelaufen sind bevor wir dann am Montag das gesamte Kids-Camp in unserem zweiten Camp in Whakamaru wiederholt haben.
In Taupo

Auf dem Gutbuster

In den Hot Pools
Das Camp in Whakamaru verlief ähnlich gut wie das in Taupo, auch wenn es dort ein paar Kinder gab, die für etwas Probleme gesorgt hatten. Dennoch hat auch dieses Camp viel Spaß gemacht, vor allem da es eher "outdoormäßig" gehalten wurde (also mit Hütten bauen etc.)
Das Camp in Whakamaru

Ebenfalls das Camp in Whakamaru

Und nochmal das Camp in Whakamaru
Dieses Wochenende haben wir dann noch einmal unsere freie Zeit genutzt um nach Waitomo in die berühmten Glow Worm Caves zu fahren. Da Magda, Conny, Felix und Laura eine andere Tour als ich buchen wollten habe ich mich kurzerhand alleine für die "Black Abyss"-Tour angemeldet. Diese beinhaltete unter anderem Abseilen in die Höhle, einen Flying Fox und Tubing, also das Schwimmen mit Wasserreifen in den unterirdischen Flüßen. Natürlich haben dort auch die Glühwürmchen nicht gefehlt.
Abseiltraining
Kurz vor dem Abseilen



Meine Tourgruppe
Kurz vor Ende der Tour sind wir dann noch durch eine Steinkathedrale getrieben welche eine sehr gute Akustik hatte und so hat sich unser Tourguide kurzfristig dazu entschlossen den Zwergensong aus dem ersten Hobbitteil zu singen (zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=BEm0AjTbsac ), was unter der Erde so mächtig klang, dass es bei uns allen eine Gänsehaut ausgelöst hat und so einen perfekten Abschluss sowohl zu unserer Tour als auch zu den zwei Wochen Kids Camp geschaffen hat.
Das war es auch erstmal wieder von mir. Bis dahin!

P.S.: Wer noch ein "fabelhaftes" Gedicht über die letzten paar Wochen lesen möchte kann dies auf  Connys Blog (www.connygoestonz.wordpress.com) gerne noch tun ;)